Berufserkundung
Holzbau ist nichts für Angsthasen

Dächer, Türen, Unterstände und sogar ganze Häuser gehören zu gängigen Aufträgen von Kunden eines Zimmermanns. Zu Besuch bei der Firma Holzbau Bockhold in Ahle konnten sich am Mittwoch vier Kreuzschüler einen Eindruck des Berufsalltages des traditionsreichen Gewerbes machen.
Der Chef des knapp 100 Jahre alten Familienunternehmens begrüßte die vier Schüler der Kreuzschule und ihren KAB-Begleiter freundlich in der Werkhalle der Firma. Interaktiv gab Bernd Bockhold zum Teil überraschende theoretische Hintergründe an die Schüler weiter: „Wie lange, glaubt ihr, muss eine Eiche wachsen, um einen Durchmesser von 1,20 Meter zu erreichen?“Nach einigem Grübeln war die Antwort von 40 Jahren jedoch weit gefehlt. Ganze 200 Jahre dauere es, bis solch eine Größe erreicht wird, klärte Bockhold auf. Unter dem Gesichtspunkt sei nachhaltige Bewirtschaftung des Rohstoffes umso wichtiger.

Lehrling Michael Nienhaus vermittelte aus seiner Sicht wichtige Eckpunkte zu der Ausbildung zum Zimmermann. Neben Blockunterricht stünde auch außerbetriebliche Praxisarbeit bei der Berufsbildungsstätte (BBS) in Ahaus auf dem Plan. „Die Arbeit an der frischen Luft macht mir besonders viel Spaß und ist auch mit ein Grund, warum ich diesen Beruf angestrebt habe“, verriet der nahezu ausgelernte Azubi. Ihm wurde es mit Hilfe der Handwerkskammer sogar möglich einen fünf-wöchigen Austausch nach Finnland zu erleben, um weitere Erfahrungen innerhalb der Ausbildung zu sammeln.

Informative Rundtour 

Auf einem anschließenden Rundgang durch den Betrieb wurde auch das Büro besucht. Dort planen Mitarbeiter mit Hilfe von Statikplänen und Computerprogrammen beispielsweise die genauen Mengen und Längen der Sparren eines Daches. Bockhold betonte in diesem Zusammenhang deutlich räumliches Denken, mathematische Kenntnisse und Kreativität als Fähigkeiten zur erfolgreichen Ausübung der Handwerks.

Im weiteren Rundgang entdeckten die Schüler verschiedene Holzsorten, die sich auf dem Hof stapelten. „Wir verwenden hauptsächlich Holz aus Regionen mit kurzen Sommern, denn dort wächst es besonders robust“, erklärte der Betriebsinhaber. Der letzte Stopp vor der abschließenden Fragerunde versetzte die Kreuzschüler noch einmal ins Staunen: ein in Einzelteile zerlegtes Holzhaus, für den Aufbau innerhalb eines Tages bestimmt.(MLZ)